Ein Gefühl des Friedens

Als Mutter durchlebt Mona die Schrecken der Diagnose Typ-1 Diabetes bei ihrer Tochter. Sie findet Trost und Halt in vielen kleinen Momenten der Hilfsbereitschaft und des Trostes, die andere Menschen ihr und ihrer Familie schenken.
Viele zupackende Hände und offene Herzen - Menschen unterstützen Familien mit der Diagnose Diabetes
Moon Story - stock.adobe.com

Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, bekam meine 13 Monate alte Tochter nach einem Infekt mit Fieber die Diagnose Typ-1 Diabetes. 

Die nächsten Momente nahm ich nur noch verschwommen wahr. Ich begriff, dass die Diagnose uns lebenslang begleiten würde und die darauffolgenden Stunden auf der Intensivstation zählen zu den schlimmsten meines bisherigen Lebens. Angst, Schock, Unverständnis, Selbstvorwürfe, Wut über das Schicksal, Trauer und gleichzeitig unheimlich viel Adrenalin setzten meinen Körper wie unter Starkstrom.



Gleichzeitig fühlte ich Erleichterung. Denn ich wusste nun, dass es eine Erklärung für den schlechten Zustand meiner Tochter gab. Und ich begriff, dass meine Tochter unheimlich viel Glück gehabt hatte und ihr noch rechtzeitig geholfen werden konnte. Schon meine Lieblings-Uroma predigte mir immer, auf mein Bauchgefühl zu hören. So ließ ich auch das Gefühl der Erleichterung zu, das in diesem Moment eigentlich unpassend erschien. Der Zustand meiner Tochter stabilisierte sich von Stunde zu Stunde.



Eine junge, mitfühlende Ärztin trat an das Krankenhausbett, legte ihre Hand behutsam auf den Brustkorb meiner Tochter und atmete tief ein und aus. Meine Kleine entspannte sich zum ersten Mal seit Stunden sichtlich, hörte auf zu weinen und schlief mit einem friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht endlich für ein paar Minuten ein. Die Ärztin flüsterte mir zu: „So ein kleiner Engel!“



Das Schwierigste würde sein, die Diagnose zu akzeptieren, sagt sie mir dann. „Alles Weitere wird Sie nur stärker machen, sodass Sie damit alle gut leben können.“ Diese Worte und die Art, wie die Ärztin es in Sekundenschnelle geschafft hat, in der grellen Krankenhausatmosphäre für ein Gefühl des Friedens zu sorgen, hallt immer noch positiv in mir nach.



Seit dieser Begegnung bin ich überzeugt, dass jeder Mensch eine besondere Gabe hat und ein Segen für andere Menschen sein kann, wenn er nur den Mut dazu aufbringt, das Leben mit all seinen Hürden anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Das bedeutet nicht, dass man immer stark und optimistisch sein muss, aber dass auch in den schlimmsten Momenten unverhofft Hilfe auftaucht.



Seit der Diagnose Diabetes Typ 1, schreibe ich mir jeden Tag etwas auf, wofür ich dankbar bin, um neue Kraft zu tanken. Momente wie das Lachen meiner Tochter, ihre wiedergewonnene Energie, die Hilfe und Unterstützung von den weit angereisten Großeltern und lieben Freunden aus der Nachbarschaft – sie bringen uns ungefragt leckeres Essen, nehmen unser zweites Kind mit auf den Spielplatz, packen kleine Geschenke in den Briefkasten, die großzügige Bäckersfrau, die darauf besteht, mir nach einer unruhigen Nacht mit Sensoralarmen den Kaffee zu spendieren, die liebe Tante, die Kleidung für die neue Insulinpumpe umnäht… Und: viele neue Kontakte mit anderen Menschen mit Diabetes, egal ob Groß oder Klein, die uns mit Lebensmut und Mitgefühl begegnen und vielen hilfreichen Tipps…



All das möchte ich teilen und Mut machen!



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Wir freuen uns über Eure Mutmacher!

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